Einführung in die Lexikografie: Unterschied zwischen den Versionen

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Es folgt eine kurze Einführung in die Grundlagen der Lexikografie sowie in die verschiedenen Angabeklassen in den Wörterbuchartikeln im Denktionary.
 
Es folgt eine kurze Einführung in die Grundlagen der Lexikografie sowie in die verschiedenen Angabeklassen in den Wörterbuchartikeln im Denktionary.
  

Version vom 22. Juni 2017, 08:37 Uhr

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Die folgende Seite unterstützt dich dabei, selbst Wörterbuchartikel im Denktionary zu verfassen, also selbst als Lexikografin oder Lexikograf tätig zu werden. Als Lexikografie bezeichnet man die Disziplin, die sich mit dem Erstellen von Wörterbüchern beschäftigt. Unter Lexik versteht man den Wortschatz einer Sprache. Lexikologie ist die Wissenschaft, die den Wortschatz erforscht und beschreibt.
Es folgt eine kurze Einführung in die Grundlagen der Lexikografie sowie in die verschiedenen Angabeklassen in den Wörterbuchartikeln im Denktionary.


Sprachwissen und Sachwissen


SprachwissenSachwissen.png
















Zwei Forschertypen


Der Denker (corpus-based)

  • verbringt die meiste Zeit im Sessel und denkt nach
  • seine (!) Sprachkompetenz
  • notiert sich hin und wieder besonders komplizierte und abwegige Beispiele, die durch eine Grammatik hergeleitet werden können; Frage an andere Sprecher: wohlgeformt... ja / nein?
  • Schlüsse über den Aufbau der Grammatik dieser Sprache und der zugrundeliegenden Sprachtheorie
  • Urteil kompetenter Sprecher!!
  • ...der Denker ist an den Äußerungen, die tagtäglich produziert werden, herzlich wenig interessiert...


Der Beobachter (corpus-driven)

  • ist an authentischer Sprache interessiert
  • je mehr Daten, desto besser
  • Die entwickelten Theorien sind auf die Beobachtung dieser Daten gestützt.
  • Aussagen und Hypothesen werden durch immer neue Daten bestätigt oder verworfen
  • Austausch mit Kollegen
  • Arbeitsplatz: Computer
  • Das Bild, das er durch diese Beobachtungen gewinnen möchte, sollte möglichst vollständig sein, deshalb ist er vor allem an den Phänomenen interessiert, die in unserem alltäglichen Sprachgebrauch vorkommen.

Grammatische Angabeklassen im Denktionary


  • Wortartenangabe: Substantiv, Verb, Adjektiv oder Adverb
  • Genus (Geschlecht) bei Substantiven
  • Formentabelle (Adjektiv: Steigerungsstufen, Verb: wenige Formen, Substantiv: vollständig) und Link
  • immer auszufüllen (Belege und besondere Beobachtungen speichern – kommen in die Materialsammlung)
Flexionstabelle Verb

Person Wortform
Präsens ich ...
du ...
er/sie/es ...
Präteritum ich ...
Konjunktiv II
(Präteritum)
ich ...
Imperativ Singular ...
Plural ...
Perfekt Partizip II Hilfsverb
... ...
Flexionstabelle Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
... ... ...
Flexionstabelle Substantiv

Substantiv, m / f / n

Singular Plural
Nominativ ... ...
Genitiv ... ...
Dativ ... ...
Akkusativ ... ...

Worttrennung


  • Stichwort, z.B. endgeil
  • bei Adjektiven ist zusätzlich die Trennung der Steigerungsstufen immer anzugeben
  • Beispiel endgeil:
Worttrennung:
end∙geil, Komparativ: end∙gei∙ler, Superlativ: end∙geils∙ten

Bedeutungen


  • Aufteilung in Einzelbedeutungen (Lesarten): eine oder mehrere
  • Formulierung der Bedeutung (Definition): Umschreibung als Wortgruppe (keine ganzen Sätze)
  • schwierigste Angabe
  • immer anzugeben
  • Aufteilung in Einzelbedeutungen ist Voraussetzung für Zuordnung der anderen Angaben
  • Formulierung der Bedeutung: Entwurf, immer wieder umformulieren
  • Beispiel erliegen:
Bedeutungen:
[1] an etwas sterben
[2] etwas oder jemandem nicht widerstehen können, von etwas/jemandem überwältigt werden
  • Beispiel endgeil:
Bedeutungen:
[1] wird verwendet, um Begeisterung oder Anerkennung für etwas auszudrücken oder um etwas oder jemanden als besonders gut zu charakterisieren

Synonyme und Gegenwörter


  • bedeutungsähnliche und bedeutungsgegensätzliche Bezeichnungen
  • Rückbezug auf z. B. Duden-online (http://www.duden.de) und/oder die Kookkurrenzliste möglich, dann in COSMAS II Suche nach passenden Belegen
  • getrennt nach Lesarten (siehe unten [1] und [2]; zu erliegen)
  • nicht immer vorhanden (vor allem Gegenwörter)
  • wenn möglich, bitte belegen (Belege in Materialsammlung)
  • Ist es wirklich ein Beleg für diese Beziehung?
  • Beispiel erliegen:
Synonyme:
[1] sterben, versterben
[2] verfallen
Gegenwörter:
[2] widerstehen

Oberbegriffe und Unterbegriffe


  • Rückbezug auf Kookkurrenzliste möglich, dann in COSMAS II Suche nach passenden Belegen
  • eher seltener anzugeben
  • wenn möglich, bitte belegen (Belege in Materialsammlung)
  • Ist es wirklich ein Beleg für diese Beziehung?
  • Orientierung am Wiktionary – Zusammensetzungen mit Stichwort als Zweitglied als Unterbegriffe möglich (Substantive)
  • In diesen Fällen Überschneidung mit Wortbildungsangaben
  • Beispiel Schmalspur:
Gegenwörter:
[1] Normalspur, Breitspur, Vollspur
[2] Breitspur
Oberbegriffe:
[1] Spurweite, Fahrbahn, Gleise
[2] Finanzen, Sparen

Beispiele


  • ganze Sätze und Quelle (Belege aus COSMAS II; können über die Kookkurrenzliste oder die Trefferansicht aufgefunden werden)
  • getrennt nach Lesarten (siehe unten [1]; Beispiele zu endgeil)
  • mindestens 3 pro Lesart
  • Format: Stichwort kursiv, Quellenangabe klein
  • immer anzugeben
Was ist ein gutes Beispiel?

  • Einzelbeleg:
    • Stichwort selbst muss enthalten sein
    • vollständige Sätze
    • keine zu langen Sätze
    • gut verständlich und korrekt
    • stilistisch neutral (außer bei stilistisch markiertem Wort)
    • ohne Bezüge auf Vorheriges
  • alle Belege zusammen:
    • möglichst breites Spektrum an Quellen (Zeitpunkt, Region)
    • Bedeutung breit abdecken

Charakteristische Wortverbindungen


  • zwei- oder mehrteilige lexikalische Einheiten
  • können auf der Basis der Kookkurrenzen (siehe Kookkurrenzliste) erarbeitet werden
  • getrennt nach Einzelbedeutungen
  • Sortierung nach Komplexität
  • Verben auf Infinitive zurückführen
  • immer anzugeben
  • Beispiel erliegen:
Charakteristische Wortkombinationen:
[1] den Verletzungen erliegen, einem Krebsleiden erliegen, einer Seuche erliegen, seinem Leiden erliegen, seinen Verwundungen erliegen, den Folgen einer Krankheit erliegen
[2] dem Charme von etwas/jemandem erliegen, der Faszination von etwas/jemandem erliegen, den Verlockungen erliegen, dem Zauber von etwas/jemandem erliegen, dem Werben von
jemandem erliegen, dem Sog von etwas erliegen, den Reizen von etwas/jemandem erliegen, der Illusion erliegen, dem Reiz von etwas/jemandem erliegen, dem Lockruf von
etwas/jemandem erliegen, der Gefahr erliegen, etwas zu tun, einer Versuchung erliegen, einem Irrtum erliegen, einer Verführung erliegen, einem Irrglauben erliegen, einem
Trugschluss erliegen, einer Täuschung erliegen, einer Selbsttäuschung erliegen, einer Fehleinschätzung erliegen

Wortbildung


  • die ca. zehn häufigsten Wortbildungsprodukte
  • Komposita mit Stichwort an 1. Stelle (Stichwort-, z. B. Shitstorm-Opfer), Stichwort an 2. Stelle (-Stichwort, z. B. Internet-Shitstorm) oder [Stichwort in der Mitte (-Stichwort-)]
    • Ableitungen (z. B. Shitstormer)
    • alphabetisch sortiert
    • Achtung bei Verben, wenn Endungen (-en) wegfallen oder sich Stammvokale ändern (z. B. abhängen)
  • Beobachtungen zur Gebildetheit des Stichwortes oder zur Reihenbildung einzelner Elemente (Beispiel endgeil kommt eher selten vor)
  • nicht immer anzugeben, Nachweise in Materialsammlung (Trefferanzahl)
  • Beispiel Shitstorm:
Wortbildungen:
Internet-Shitstorm, Shitstorm-Opfer, Shitstormer, Facebook-Shitstorm, Twitter-Shitstorm, Dauershitstorm, Shitstorm-Paket, Online-Shitstorm, Shitstorming, Shitstorm-Interpret, Sexismus-Shitstorm, Shitstorm-Soldat