Populist

Aus denktionary
Version vom 2. Dezember 2017, 15:10 Uhr von Tkeller (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

bearbeitet von: marckuka / jakomorow / maxwesse

Populist

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Populist die Populisten
Genitiv des Populisten der Populisten
Dativ dem Populisten den Populisten
Akkusativ den Populisten die Populisten


Worttrennung:

Po∙pu∙list

Bedeutungen:

[1] politischer Führer, welcher kein festes Programm vertritt, sondern seine Haltungen und Forderungen opportunistisch nach den Ängsten und Bedürfnissen breiter Bevölkerungsschichten ausrichtet, um sich die Unterstützung der Wähler zu sichern

Synonyme:

[1] Demagoge

Oberbegriffe:

[1] Politiker

Unterbegriffe:

[1] Rechtspopulist, Linkspopulist

Beispiele:

[1] Populismus ist eine politische Strategie, die wie alle Strategien dem Machtgewinn dient. Sein Hauptmerkmal ist die Kritik am Intellektuellen und Politischen an sich. Damit wird Volksnähe dargestellt. Dabei sind Populisten nicht minder intelligent oder politisch als etablierte Politiker, sie vermarkten sich nur anders. Diese unpolitische Fassade wird ergänzt durch eine offen zur Schau gestellte Ablehnung der politischen Klasse. Die da oben sind Feindbild aller Populisten. Die Ungenauigkeit dieser Beschreibung ist erwünscht, weil Populisten Festlegungen meiden. Die da oben korrespondiert mit einem unausgesprochenen Wir hier unten, das Nähe schaffen und Solidarisierung erzeugen soll.
(Der Spiegel, 29.05.2016; Serie "Das Wort" - Die und wir)
Populismus hat immer etwas mit „wir da oben, die da unten“ zu tun. Aber Populisten predigen nicht einfach Klassenkampf, sondern treten mit dem Anspruch auf, den amerikanischen Traum wiederzubeleben. Der Historiker Michael Kazin schreibt: „Durch den Populismus war es den Amerikanern möglich, gegen soziale und wirtschaftliche Ungleichheit zu protestieren, ohne gleich das ganze System in Frage zu stellen.“ Bill de Blasio führte seinen erfolgreichen Wahlkampf mit dem Slogan von der „Geschichte aus zwei Städten“. Der Titel des Romans von Charles Dickens, „A Tale of two Cities“ aus dem Jahr 1859, steht für eine Anklage gegen soziale Ungerechtigkeit. De Blasio schaffte es, die ganze Stadt und nicht nur die Armeen mit dieser Parole zu mobilisieren. „Fast 400 000 Millionäre nennen New York ihr Zuhause, während fast die Hälfte unserer Nachbarn an oder fast an der Armutsgrenze leben!"
(Süddeutsche Zeitung, 04.01.14; Die Antwort von Links)
Donald Trump, der im Januar als neuer US-Präsident vereidigt wird, gilt als Populist. Politiker wie er geben simple Antworten auf schwierige Fragen, sind in vielen Ländern auf dem Vormarsch und können der Wirtschaft schaden.
(Huffpost, 10. 09. 16; "Populismus: So funktioniert die Politik von Afd , Trump und Co.")

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] der rechte Populist, Populisten und Demagogen, Nationalisten und Populisten, ein Populist und ein Extremist, ein begnadeter Populist, die linken Populisten

Wortbildungen:

Rechtspopulist, Linkspopulist, Populistenpartei, Nationalpopulist, konservativer Populist


Hier findet sich die Materialsammlung zum Wort Populist.