Ungehobelt: Unterschied zwischen den Versionen

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==ungehobelt==
 
==ungehobelt==
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Alle weiteren Formen: Flexion ''ungehobelt''
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Alle weiteren Formen: Flexion [https://de.wiktionary.org/wiki/Flexion:ungehobelt ungehobelt]
  
 
'''Worttrennung:'''
 
'''Worttrennung:'''
:un∙ge∙ho∙belt, '''Komparativ''': un∙ge∙ho∙bel∙ter, '''Superlativ''': am un∙ge∙ho∙bels∙ten  
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:un∙ge∙ho∙belt, Komparativ: un∙ge∙ho∙bel∙ter, Superlativ: un∙ge∙ho∙bels∙ten  
  
 
'''Bedeutungen:'''
 
'''Bedeutungen:'''
:[1]Er benimmt sich wie ein ungehobelter Klotz und hat keinen Respekt seinen Gesten gegenüber.
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:[1] Frecher-, charmloser-, böser Klotz, wird verwendet, um Arroganz und Rücksichtslosigkeit einer Stimme auszudrücken
'''Wird verwendet als''': Frecher-, charmloser-, böser Klotz
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:[2] Abwertend: ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigen
<p style="color:#0000FF;">Quelle: HMP14/JAN.02067 Hamburger Morgenpost, 24.01.2014, S. 48; "Lanz ist wie ein ungehobelter Klotz</p>
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:[3] Handwerklich: mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
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:[1.1]Eine ungehobelte Stimme ertönt in einem unpassendem Augenblick.
 
'''Wird verwendet''': Um Arroganz und Rücksichtslosigkeit einer Stimme auszudrücken.
 
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:[2]Fünfundzwanzig Jahre lag es nun schon zurück, dass zuletzt Heinrichs Großvater Lothar in den Süden gezogen war, und ältere Leute erzählten ihren Enkeln immer noch von jenem älteren Herrn und seinen gepanzerten Gefolgsleuten mit ihren lauten Stimmen und ungehobelten Manieren.
 
'''Abwertend''': ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigen.
 
<p style="color:#0000FF;">Quelle: BRZ05/DEZ.09860 Braunschweiger Zeitung, 08.12.2005</p>
 
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[3]In der einzigen Marktschenke, einem fensterlosen Gartenhaus mit Sitzbänken aus ungehobelten Brettern, sah ich ihn wider.
 
'''Handwerklich''': mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche.
 
<p style="color:#0000FF;">Quelle: HMP09/JAN.01863 Hamburger Morgenpost, 25.01.2009, S. 44-45; Im Land der freien Liebe.</p>
 
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'''Synonyme:'''
 
'''Synonyme:'''
:[1] Der Stamm, der durch die Strassen gezogen wird, ist nach Meinung vieler Forscher symbolisch nichts anderes als ein '''grober Mensch''', ein '''ungehobelter Klotz'''.
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:[1] grober Mensch
<p style="color:#0000FF;">Quelle: NZZ01/FEB.04842 Neue Zürcher Zeitung, 28.02.2001, S. 64; Dorfpfarrer ersteigert Fasnachts-Tanne /Merkwürdiger Brauch in Luthern im Luzerner Hinterland</p>
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:[2] unanständig
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:[2] arrogant, rücksichtslos
:[2]Für das englische «rude» gibt das Wörterbuch Übersetzungen wie roh, grob, derb, rüde natürlich, aber auch vorlaut, '''ungehobelt''', '''unanständig'''.«Roh» trifft auf das Magazin «Rude Look», das Axel Monte und Florian Vetsch herausgeben, mit Sicherheit zu, sind die Texte doch zusammengeschnippelt und kopiert.
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<p style="color:#0000FF;">Quelle: A08/MAR.07624 St. Galler Tagblatt, 19.03.2008, S. 50; Rohkost und Nahrhaftes</p>
+
'''Gegenwörter:
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:[1] fein
:[3] Im 19. Jahrhundert wuchsen mit der Zahl der Industriebetriebe die Vermögen ihrer Besitzer ins Unermessliche. Nicht wenige von ihnen wurden geadelt. Diese „Schlotbarone“ genannten Neureichen und Neuadligen wurden wegen ihrer angeblichen Emporkömmlings-Manieren verspottet. Sie galten als '''arrogant''', '''ungehobelt''' und '''rücksichtslos''' stolz.  
+
:[2] höflich und hilfsbereit
<p style="color:#0000FF;">Quelle: NUN08/AUG.03495 Nürnberger Nachrichten, 30.08.2008, S. 5</p>
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:[3] gehobelt
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'''Beispiele''':
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:[1] Er benimmt sich wie ein ''ungehobelter'' Klotz und hat keinen Respekt seinen Gesten gegenüber.
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:<span style="color:#807E7E;"><small>(Hamburger Morgenpost, 24.01.2014, S. 48; "Lanz ist wie ein ungehobelter Klotz)</small></span>
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:[2] Fünfundzwanzig Jahre lag es nun schon zurück, dass zuletzt Heinrichs Großvater Lothar in den Süden gezogen war, und ältere Leute erzählten ihren Enkeln immer noch von jenem älteren Herrn und seinen gepanzerten Gefolgsleuten mit ihren lauten Stimmen und ''ungehobelten'' Manieren.
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:<span style="color:#807E7E;"><small>(Braunschweiger Zeitung, 08.12.2005)</small></span>
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:[3] In der einzigen Marktschenke, einem fensterlosen Gartenhaus mit Sitzbänken aus ''ungehobelten Brettern'', sah ich ihn wider.
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:<span style="color:#807E7E;"><small>(Hamburger Morgenpost, 25.01.2009, S. 44-45; Im Land der freien Liebe.)</small></span>
  
'''Gegenwörter:'''
 
:[1]Die vielen erhaltenen Briefe der Liselotte korrigieren das Bild von der naiven, '''ungehobelten''' Deutschen am '''feinen''' französischen Hof.
 
<p style="color:#0000FF;">Quelle: M12/MAR.00391 Mannheimer Morgen, 02.03.2012, S. 17; Briefe geben Aufschluss</p>
 
<br>
 
:[2]Auch in der Gerätewelt gibt es einerseits '''höfliche und hilfsbereite''', anderseits '''ungehobelte''' und maulfaule Wesen.
 
<p style="color:#0000FF;">Quelle: NZS07/MAR.00211 NZZ am Sonntag, 04.03.2007, S. 65; Meinten Sie vielleicht - ?</p>
 
<br>
 
[3]'''Ungehobelte''' oder einseitig '''gehobelte''' Bretter von Fichte, Tanne, aber auch Weißbuche, Erle und Eiche sind ideal.
 
<p style="color:#0000FF;">Quelle: RHZ03/APR.00287 Rhein-Zeitung, 01.04.2003; Herr und Frau Meise sind - dankbar für eine Mietwohnung</p>
 
<br>
 
 
'''Charakteristische Wortkombinationen:'''
 
'''Charakteristische Wortkombinationen:'''
:[1]ungehobelter '''Klotz'''
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:[1] ungehobelter Klotz, ziemlich''' ungehobeltes (...), wirkt dabei oft ungehobelt, ungehobeltes Auftreten
:[2]'''ziemlich''' ungehobeltes (...)
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:[3]'''wirkt''' dabei oft (...) ungehobelt
 
:[4]ungehobeltes '''Auftreten'''
 
 
'''Wortbildungen:'''
 
'''Wortbildungen:'''
:'''Substantiv''': Der Ungehobelte
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:Substantiv: Der Ungehobelte
Verb: hobeln + Partizip "ge" + Verneinung "un
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:Verb: hobeln + Partizip "ge" + Verneinung "un"
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'''Hier findet sich die [[Materialsammlung zum Wort ungehobelt|Materialsammlung zum Wort ''ungehobelt'']].'''
 
'''Hier findet sich die [[Materialsammlung zum Wort ungehobelt|Materialsammlung zum Wort ''ungehobelt'']].'''

Aktuelle Version vom 22. Januar 2018, 09:47 Uhr

bearbeitet von: CeKneis und KoStadler

ungehobelt

Adjektiv

Positiv Komparativ Superlativ
ungehobelt ungehobelter am ungehobelsten

Alle weiteren Formen: Flexion ungehobelt

Worttrennung:

un∙ge∙ho∙belt, Komparativ: un∙ge∙ho∙bel∙ter, Superlativ: un∙ge∙ho∙bels∙ten

Bedeutungen:

[1] Frecher-, charmloser-, böser Klotz, wird verwendet, um Arroganz und Rücksichtslosigkeit einer Stimme auszudrücken
[2] Abwertend: ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigen
[3] Handwerklich: mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche

Synonyme:

[1] grober Mensch
[2] unanständig
[2] arrogant, rücksichtslos

Gegenwörter:

[1] fein
[2] höflich und hilfsbereit
[3] gehobelt

Beispiele:

[1] Er benimmt sich wie ein ungehobelter Klotz und hat keinen Respekt seinen Gesten gegenüber.
(Hamburger Morgenpost, 24.01.2014, S. 48; "Lanz ist wie ein ungehobelter Klotz)
[2] Fünfundzwanzig Jahre lag es nun schon zurück, dass zuletzt Heinrichs Großvater Lothar in den Süden gezogen war, und ältere Leute erzählten ihren Enkeln immer noch von jenem älteren Herrn und seinen gepanzerten Gefolgsleuten mit ihren lauten Stimmen und ungehobelten Manieren.
(Braunschweiger Zeitung, 08.12.2005)
[3] In der einzigen Marktschenke, einem fensterlosen Gartenhaus mit Sitzbänken aus ungehobelten Brettern, sah ich ihn wider.
(Hamburger Morgenpost, 25.01.2009, S. 44-45; Im Land der freien Liebe.)

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ungehobelter Klotz, ziemlich ungehobeltes (...), wirkt dabei oft ungehobelt, ungehobeltes Auftreten

Wortbildungen:

Substantiv: Der Ungehobelte
Verb: hobeln + Partizip "ge" + Verneinung "un"


Hier findet sich die Materialsammlung zum Wort ungehobelt.